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Ich hatte gehofft, ich würde um dieses Thema herumkommen und habe mich lange gewehrt, hier  etwas zu schreiben. Aber es geht nicht.  So oft kamen die letzten Wochen Menschen auf mich zu, die verunsichert sind über das Impfen und in den Leitmedien ist eine so einseitige Berichterstattung zu finden, dass ich mich doch gezwungen sehe, mich zu äußern.

Was ich schreibe wird weder den Impfbefürwortern noch den Impfgegnern voll gefallen. Ich verweigere mich dieser Polarisierung, dafür hat das Thema zu viele Facetten und ist auch – ja wirklich! – zu wenig erforscht.

Ich bin in einem naturwissenschaftlich geprägten Elternhaus aufgewachsen. Impfungen und deren Sinnhaftigkeit wurden mir schon früh beigebracht und ich fand die Idee eines gezielten Immuntrainings einleuchtend. Dann lernte ich eine Amerikanerin kennen, deren Mann starb nachdem das gemeinsame Kind gegen Polio geimpft wurde. Ein tragischer Einzelfall. Ich sah Pferde, die auf die Impfungen gegen Tetanus und Pferdeinfluenza stark reagierten. Nun, evtl. eine individuelle Empfindlichkeit, sagte ich mir. Ich lernte einen Schweizer kennen, der mit Typhus aus Asien zurückkam, obwohl er durchgeimpft war. Impfversager, soll es geben, alles im Rahmen. Dann ließ ich mich Ende der 90iger mit einer eigenen Praxis nieder und begann mit der Vegatestung und stellte immer wieder fest, dass bei Atemwegsinfekten, Allergien und Autoimmunerkrankungen oft eine Impfbelastung vorlag. Wichtig: Eine Impfbelastung ist KEIN Impfschaden!  Es ist ein Dauerstressfaktor für das Immunsystem der die Bereitschaft für bestimmte Erkrankungen offenbar fördert. Und dann wurde eine 14jährige im Rollstuhl in meine Praxis gebracht mit schlaffen Lähmungen, deren Ursache die Medizin nicht benennen konnte. Und obwohl die Lähmungen im Kleinkindalter im Anschluss an eine Polio Impfung auftraten wurde den Eltern mehrfach von ärztlicher Seite gesagt, man wisse nicht, woher die Erkrankung komme, könne die Impfung jedoch ausschließen. Und da hielt ich einen Moment inne und dachte: ‚Ok, du hast die ganzen Jahre unter der Prämisse gelebt, dass Impfungen sinnvoll und im Wesentlichen risikolos sind, diese Einschätzung solltest du mal überdenken‘. Das habe ich seitdem immer wieder getan. Habe verschiedene Informationen eingeholt und meine Erfahrung erweitert. Mit Ärzten debattiert, mit Kolleginnen und Kollegen, mit Eltern und ErzieherInnen aus Kitas. All das ergab kein kongruentes Bild, es waren viele Erfahrungen, Einschätzungen, Hypothesen.  Es ist ein Erkenntnisprozess der noch immer anhält. Das was ich oben geschildert habe wird gerne als ‚anekdotisches Wissen‘ abgetan. Das ist unzutreffend. Es handelt sich um ein Vierteljahrhundert Erfahrung.

Mein momentan gültiges Urteil? Ich bin weder per se FÜR noch per se GEGEN das Impfen, ich befürworte einen aufgeklärten, verantwortungsvollen Umgang mit dem Thema. Diese Forderung alleine reicht heute schon, um verunglimpft und beschimpft zu werden, was nur heißt, wie stark diese Debatte emotional und wie wenig sie sachlich geführt wird.

Gucken wir uns die Historie des Impfens an. Vor gut 200 Jahren wurde die Idee geboren, mit dem gezielten Infizieren Gesunder mit der Lymphe Erkrankter ein Immuntraining  durchzuführen. Die Mikroben waren noch nicht entdeckt und garantiert war es für alle Beteiligten ein wenig gruselig zu sehen, wie dort Krankheit willentlich übertragen wurde. Diese Form der Immunisierung funktionierte leider nicht so zuverlässig, viele Infizierte starben, aber man konnte doch ein Wirkprinzip erkennen, was es wert war, weiter verfolgt zu werden. Mit der Entdeckung der Mikroorganismen Ende des 19. Jhdts. schien ein Durchbruch zu gelingen. Endlich konnte man sehen, was Krankheit auslöste und experimentell herausfinden, was sie eindämmte. Ein großer wissenschaftlicher Fortschritt!

Impfbefürworter  vertreten oft die Ansicht, dass die Impfungen für den Rückgang der Infektionskrankheiten weltweit gesorgt haben. Das ist so nicht zutreffend. Die Verbesserung der sozio-ökonomischen Bedingungen, verbesserte Hygiene, vor allem das Trennen von Trinkwasser und Fäkalien haben für den Rückgang dieser Seuchen gesorgt. Wenn man sich die Entwicklung der Erkrankungs- wie der Todesfälle der klassischen Infektionskrankheiten im letzten Jhdt. ansieht, so ist überall ein Rückgang zu verzeichnen, der z.T. durch das Einsetzen der Massenimpfungen ausgesetzt wurde um dann den schon vorhandenen Abwärtstrend fortzusetzen. Ob diese Kurve von alleine jemals bei null landet ist unwahrscheinlich – dies ist aber das erklärte Ziel vieler Impfmaßnahmen und damit werden sie gerechtfertigt.

In der Betrachtung der Rahmenbedingungen für Krankheit und Gesundheit gibt es unterschiedliche Weltbilder mit unterschiedlichen Annahmen. Die orthodoxe Medizin sieht den Körper  als anfällig für alle Arten von Erregern und versucht durch das Prinzip der Unterdrückung Krankheiten ‚im Griff‘ zu halten. Hier wird der Mensch als fraktioniertes Wesen begriffen, dessen Einzelteile voneinander unabhängig Schwächen und Mangel (=Krankheit) akquirieren können, welche dann von Spezialisten  behandelt und behoben werden. Die Naturheilkunde hingegen sieht den Menschen als Ganzes, erkennt Wechselwirkungen zwischen den Instanzen, sieht Krankheit als Ausdruck geschwächter Lebenskraft und versucht, diese zu stärken, also den Menschen zu ermächtigen.

So gut wie immer werden ausgehend von diesen beiden Annahmen (und unabhängig von einer Risikobetrachtung) nun unterschiedliche Schlüsse gezogen. Die einen feiern die Impfung weil sie den scheinbar schutzlosen Menschen bewaffnet und sein Immunsystem aufrüstet, die anderen lehnen sie ab, weil sie das selbstregulatorische Kräftegleichgewicht stört. Und vielleicht hat die eine Seite nun zu große Erwartungen und Erlösungsfantasien und die andere betreibt zu viel naiven Glauben in die Natur?

Es gibt verschiedene Arten von Impfungen, sowohl im Hinblick auf die eingesetzten Stoffe als auch im Hinblick auf die Erreger gegen die sie eingesetzt werden. Impfungen können das Gift eines Bakteriums bekämpfen (Diphtherie und Tetanus), können aus abgeschwächten oder abgetöteten Erregern bestehen. Hier gilt es, das ideale Fenster zu treffen. Ist der verabreichte Stoff zu stark, schädigt er, ist er zu schwach läuft er unter dem Radar des Immunsystems und hat keine Wirkung. Um abgetötete Erreger für das Immunsystem so interessant zu machen, dass es sich mit ihnen beschäftigt, werden Wirkverstärker eingesetzt, sog. Adjuvantien und manchmal auch Konservierungsstoffe, diese beruhen auf Quecksilber oder Aluminiumverbindungen. Beide Stoffe sind bekanntermaßen stark toxisch. Unerwünschte Wirkungen von Impfungen können prinzipiell sowohl vom eigentlichen Wirkstoff als auch vom Zusatz hervorgerufen werden.  Jetzt sagen Sie ‚Aber da wird es doch Studien geben, Grenzwerte, Risikoabwägung?‘ Nun ja, jein. Irgendwie schon, aber…… Das Thiomersal z.B. (Quecksilberverbindung, Konservierungsstoff) wurde 1925 an 21 Patienten mit Hirnhautentzündung verabreicht, diese starben (und das können wir getrost der Meningitis zuschreiben). 1930 wurde daraus dann die Veröffentlichung eines Pharmaunternehmens, Tenor ‚Keine unerwarteten Nebenwirkungen sichtbar‘. Nicht ganz falsch und trotzdem unbefriedigend, oder? Trotzdem war das die Basis dafür, dass Quecksilber als Zusatz zugelassen und erst vor wenigen Jahren verboten wurde um dann im Zuge der Schweinegrippe als Zusatz im Impfstoff wieder aufzutauchen.

Wie ist das überhaupt mit der Risikoforschung? Sie ist klein, da unpopulär im Kontext der Zulassung eines Impfstoffes. Interessanterweise hat das für Impfstoffe zuständige  Paul Ehrlich Institut für die Durchführung der vorgeschriebenen Placebo kontrollierten Doppelblindstudien seine Definition für den Begriff ‚Placebo‘ verändert. Die Vergleichsgruppe kann nun statt reiner NaCl Lösung auch die Zusätze der Impfung ohne den eigentlichen Wirkstoff verabreicht bekommen. Da Nebenwirkungen im Hinblick auf die Vergleichsgruppe beurteilt werden haben wir hier wenig überraschend dann das Studienergebnis, dass die Nebenwirkungen nur gering und statistisch nicht auffällig sind. Sie finden diese Vorgehensweise unbefriedigend und irreführend? Ja, verständlich, ich auch.

Gerade im Moment, im Hinblick auf die Zunahme von Masernfällen, möchte ich folgende Punkte festhalten. Eine Impfung gegen Masern verhindert nicht die Erkrankung an Masern. Auch in 99% durchgeimpften Populationen haben wir mehrfach dokumentiert Masernfälle erlebt. China z.B. hat eine staatlich verordnete Impfpflicht und eine Durchimpfungsrate von >99% (alle zweifach geimpft) und trotzdem, bezogen auf die Bevölkerungszahl, mehr Masernfälle pro Jahr als Deutschland. Immerhin 10% der in Deutschland erkrankten hatten eine 2fache Immunisierung. Das sollte zu denken geben.

Als ich Anfang der 90iger Jahre meine Heilpraktiker Ausbildung absolvierte lernte ich u.a. mit einem schulmedizinischen Lehrbuch, in dem als Rahmenbedingungen für eine sichere (=nebenwirkungsarme Impfung) folgende Kriterien festgehalten wurden:

  • Drei Wochen völlige Freiheit von Erkrankungen oder Krankheitssymptomen
  • Keine direkten Verwandten (Eltern, Geschwister), die an Neurodermitis, Asthma oder Allergien leiden
  • Keine Impfung für Neurodermitiker, Asthmatiker, Allergiker

Nach diesen Kriterien dürften wir heute geschätzt noch ca. 20% der Kinder impfen, mehr nicht. Das wollten Behörden und Hersteller nicht hinnehmen. Daraufhin wurde dieser Grundsatz  gestrichen. Ich habe schon Kinder in der Praxis gehabt, die trotz Fiebers geimpft wurden. Das ist auch nach heutigem Verständnis nicht lege artis. Ich nehme an, der Arzt wollte die Chance ergreifen, weil das Kind halt da war und bin sicher, er hatte nur beste Intentionen.

Hier finden Sie ein Interview, welches ich mit Dr. Friedrich Graf, Deutschlands bekanntestem Impfkritiker, geführt habe:
www.youtube.com/watch?v=EY6dPuB5qAw

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